9/6/2024
Wechseljahre am Arbeitsplatz: So werden Führungskräfte bei maxon sensibilisiert
Ein natürliches Thema mit grossen Auswirkungen: Das Unternehmen maxon bietet gemeinsam mit Expertinnen Workshops sowohl für Betroffene als auch männliche Führungskräfte zum Thema Wechseljahre an. Ein offener Umgang mit dem Thema soll helfen, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen.
Die Wechseljahre der Frau sind ein natürlicher biologischer Prozess, der meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auftritt. Dennoch wird dieser Lebensabschnitt in vielen Unternehmen kaum thematisiert. Dabei leiden viele Frauen unter Beschwerden, die ihre berufliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen können. Höchste Zeit, dass Unternehmen – und insbesondere Führungskräfte – dieses Thema ernst nehmen und entsprechende Unterstützung bieten.
Führungskräfte als Schlüssel zur Enttabuisierung
Hitzewallungen, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme sind nur einige der Symptome, die Frauen in den Wechseljahren belasten. Diese Beschwerden wirken sich nicht nur auf das persönliche Wohlbefinden aus, sondern auch auf die Produktivität am Arbeitsplatz. Doch viele Frauen schweigen darüber, aus Angst, als schwach oder unzuverlässig zu gelten.
«Es ist entscheidend, dass wir den natürlichen Prozess der Wechseljahre enttabuisieren und in die betriebliche Gesundheitsförderung integrieren. Nur so können Frauen in dieser Lebensphase ihr volles Potenzial ausschöpfen», sagt Petra Stute, stellvertretende Chefärztin für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Inselspital in Bern.
Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie müssen die spezifischen Herausforderungen, die Frauen in dieser Phase ihrer Karriere erleben, verstehen und entsprechende Unterstützung bieten. Ein offener Umgang mit dem Thema hilft, Vorurteile und Missverständnisse abzubauen.
maxon als Fallbeispiel
Das Unternehmen maxon hat in dieser Herausforderung bereits erste Schritte gemacht. Im Jahr 2023 sorgte ein Workshop für Mitarbeiterinnen, organisiert in Zusammenarbeit mit Petra Stute, für grosses Interesse. Im aktuellen Jahr 2024 ging maxon einen Schritt weiter und hat sich mit einem speziellen Workshop an Führungskräfte gerichtet. Daran hat neben Petra Stute auch Judith Boban mitgewirkt, die als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Wien tätig ist. Ziel der Referentinnen war es, die Leitungspersonen für die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren zu sensibilisieren und konkrete Unterstützungsmassnahmen zu entwickeln. So konnten beispielsweise auch die teilnehmenden Männer durch das Tragen einer sogenannten «Menovest» ansatzweise nachempfinden, was im Körper der Frauen passiert.
«Führungskräfte sind das Rückgrat eines jeden Unternehmens», betont Petra Stute. «Ihre Sensibilität und ihr Verständnis für die Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren sind entscheidend für eine integrative Unternehmenskultur.»
Die richtigen Werkzeuge vermitteln
Die Integration der Wechseljahre in die betriebliche Gesundheitsförderung ist nicht nur ein Zeichen von Fürsorge, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Zufriedene und unterstützte Mitarbeiterinnen sind produktiver und loyaler, was sich langfristig positiv auf das Unternehmen auswirkt.
Roland Meier, für das betriebliche Gesundheitsmanagement bei maxon zuständig, zeigt sich zufrieden mit dem Workshop: «Unser Ziel war es, den Leitungspersonen die richtigen Werkzeuge und das nötige Wissen zu vermitteln, um die Herausforderungen der Wechseljahre gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen zu meistern. Hier haben wir einen wichtigen Schritt gemacht.»
Ein offener Umgang mit den Wechseljahren und die Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds sind wesentliche Schritte, um Frauen in dieser Lebensphase zu stärken und eine integrative Unternehmenskultur zu fördern. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv vorantreiben – wie maxon – wollen damit ein starkes Zeichen für Respekt und Wertschätzung ihrer Mitarbeiterinnen setzen.
Fazit aus der Sicht eines Teilnehmers
Kommt die Botschaft bei den Führungskräften auch an? Danijel Lovrinovic, Fertigungsleiter bei maxon, zieht ein positives Fazit: «Der Workshop mit der «Menovest» war ein echter Augenöffner. Zu spüren, wie ablenkend plötzliche Hitzewallungen sind, hat mir gezeigt, wie belastend das über mehrere Jahre sein muss.»
Er habe den Workshop auch als Input verstanden, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das immer noch mit gewissen Tabus behaftet sei: «Es geht nicht nur um Verständnis, sondern darum, dass jede Frau anders betroffen ist – das erfordert Rücksicht und individuelle Unterstützung.»