maxon Story

Danny bekommt seine bionische Hand

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21 Jahre lang hat Danny mit nur einer Hand gelebt. Doch als er Vater wurde, beschloss er, sich für einen Open Bionics Hero Arm zu bewerben, um mithilfe der maxon Prothese mit maxon Antrieb eine enge Bindung zu seinem Sohn aufzubauen.


Mit fünf Jahren verlor Danny Florence beide Beine, eine Hand und fast alle Finger.


«Ich erinnere mich, dass ich immer draussen mit meinem Fahrrad oder meinen Rollschuhen unterwegs war. Eines Tages begann mein Knöchel dann plötzlich zu schmerzen. Ich ging abends wie gewohnt ins Bett, doch in der Nacht schlief ich sehr unruhig und begann zu halluzinieren. Mein Körper begann zu verkrampfen», berichtet Danny. Er hatte sich eine Meningitis zugezogen.


Danny wurde in ein künstliches Koma versetzt und kann sich an nichts mehr erinnern, bis er etwa acht Wochen später wieder aufwachte. In dieser Zeit mussten seine Gliedmassen amputiert werden. Eine lebensrettende Massnahme. Er musste von Grund auf das Sprechen und Trinken neu erlernen. Ausserdem musste er sich an die Schmerzen gewöhnen. Als er erfuhr, dass er seine Beine verloren hatte, war sein allererster Gedanke, dass er nie mehr Fahrrad fahren könnte.


Danny erklärt: «Meine Mutter hat mich zwei Jahre lang jeden Tag ins Krankenhaus zur Physiotherapie gebracht. Das war Teil meiner Rehabilitation. Drei Monate nach Beginn der Therapie habe ich eine einfache Beinprothese bekommen und nach einiger Zeit gelernt, damit zu gehen. Heute benutze ich einen Elektrorollstuhl, weil ich nicht sehr weit laufen kann. Ich habe tatsächlich nichts wegen meiner fehlenden Hand unternommen, bis ich elf oder zwölf Jahre alt war. Erst da ist mir richtig bewusst geworden: Mir fehlt etwas.»


Leider konnte das Krankenhaus Danny nur zwei Optionen anbieten: eine mechanische Prothese mit einem Greifer oder eine «schaufensterpuppenartige» Hand ohne Funktion. Nach ein paar Tagen mit der schweren passiven Prothese beschloss Danny, sie nicht mehr zu benutzen. «Es sah schlimmer aus, als keine Hand zu haben», sagte er.


«Ich bin immer gut mit nur einer Hand zurechtgekommen, aber dann ist mein Sohn Joshua zur Welt gekommen und mir war klar, wie viel mehr ich mit zwei Händen tun könnte.» Danny und seine Lebensgefährtin Danielle hatten zwar damit gerechnet, dass es Probleme mit der Fingerfertigkeit bei Aktivitäten wie dem Windelwechsel und Anziehen des Babys geben würde, aber sie hatten sich nicht ausgemalt, wie sehr diese Einschränkungen Dannys Bindung zu seinem Sohn beeinträchtigen würden.


Danny hatte damals von einem Unternehmen namens Open Bionics gehört. Das in Bristol ansässige Unternehmen ist ein mehrfach preisgekrönter Designer und Hersteller von erschwinglichen Prothesen und verantwortlich für die Herstellung des weltweit ersten medizinisch-zertifizierten bionischen Arms – hergestellt mittels 3D-Druck.


Open Bionics arbeitet seit der Gründung im Jahr 2015 mit dem Antriebsspezialisten maxon zusammen.  maxon hat hierbei den Antrieb für den Aktuator der Finger im Hero Arm entwickelt und produziert. Jeder Finger der Prothese verwendet einen maxon DCX 12 L Motor. Der Aktuator selbst besteht aus einem DC-Motor, der ein massgeschneidertes Getriebe, eine Arbeitsspindel und eine Mutter antreibt. Dieser Antrieb wird dabei individuell an die Geschwindigkeit des jeweiligen Benutzers angepasst.


Wenn Muskeln angespannt werden, erzeugen sie elektrische Signale und erzeugen so Bewegungen, wenn sie mit den Elektroden in der Prothese verbunden sind. Bei Erwachsenenhänden kommen vier DC-Motoren zum Einsatz, bei Kinderhänden, die viel kleiner sind, nur drei. Da der Platz begrenzt ist, entschied sich Open Bionics für den DCX 12 mm von maxon, denn dieser ist der kompakteste DC-Motor mit der höchsten Leistungsdichte auf dem Markt. Mithilfe des maxon Online-Konfigurators konnte das Unternehmen zudem schnell Muster liefern lassen.

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Danny mit seinem Sohn

«Heutzutage sehen die Prothesen viel besser aus, und alle meine Nichten und Neffen denken, ich sei bionisch!»


 

Obwohl Open Bionics den Hero Arm in verschiedenen Designs anbietet (darunter auch solche von Disney), hat sich Danny für ein schlichtes schwarz entschieden, das zu seinen Beinen passt. «Als ich jünger war, habe ich hautfarbene Strumpfhosen und Polsterungen getragen, damit meine Beine «echt» aussehen. Sie haben aber oft geklemmt und das Ganze war völlig unpraktisch. Damals, wenn ich auf Behindertenparkplätzen geparkt habe, wurde ich von Leuten beschimpft, die nicht realisierten, dass ich keine Beine hatte. Inzwischen trage ich immer kurze Hosen und seitdem beschimpft mich keiner mehr.»


«Heutzutage sehen die Prothesen viel besser aus, und alle meine Nichten und Neffen denken, ich sei bionisch!» 


Danny erhofft sich von seiner neuen Hand zweierlei: Er möchte die Bindung zwischen sich und seinem Sohn stärken und die Prothese bekannter machen.


«Diese Technologie sollte jedem zur Verfügung stehen. Sie ist lebensverändernd, nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern auch in psychischer. Menschen, die Gliedmassen verlieren, können sehr depressiv werden, weil sie mit permanenten Schmerzen zu kämpfen haben und ihrem früheren Leben nachtrauern. Sie können sogar Selbstmordgedanken hegen. Diese Hand hat so enorme Vorteile, dass sie über den National Health Service verfügbar sein sollte. Dafür möchte ich mich einsetzen.»


Danny war überrascht, als er den Arm zum ersten Mal ausprobierte, denn er konnte ihn sofort bedienen, obwohl er von Muskeln gesteuert wird, die er seit 21 Jahren nicht mehr benutzt hatte. «Ich war sehr aufgeregt, aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Es war überwältigend, den Arm zum ersten Mal zu sehen. Dann durfte ich ihn anprobieren, und wie von Zauberhand funktionierte er fast auf Anhieb. Einfach erstaunlich. Ein wahnsinnig intelligentes Design.» 

Autor/in: maxon HQ

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