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«Die künstliche Intelligenz steckt noch immer in den Kinderschuhen»

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Felix Herger spricht über drei Thesen zu den Themen Rettungsroboter und künstliche Intelligenz.

Heutzutage kann man sich eine Welt ohne Roboter, die in gefährliche Umgebungen vordringen, gar nicht mehr vorstellen. 

Felix: Naturkatastrophen sind unvermeidbar und können jederzeit und ohne Warnung eintreten. Spezialisierte Robotersysteme können dabei helfen, wieder Ordnung herzustellen, den Schaden in Grenzen zu halten und zusätzliche Gefahren für Menschen abzuwenden. Ich kann mir heute eine Welt ohne Roboter, die sich anstelle von Menschen mutig einen Weg durch Gefahrenzonen bahnen, nicht mehr vorstellen. Nehmen wir zum Beispiel Unterwasserroboter: Ohne sie wäre die Konstruktion sowie die Instandhaltung von Unterwasser-Pipelines nicht möglich.

In nicht allzu ferner Zukunft wird künstliche Intelligenz bessere Entscheidungen treffen, als wir Menschen es tun.

Derzeit jedoch steckt sie noch in den Kinderschuhen. Deshalb ist es auch so schwer, vorherzusagen, wie intelligent die Roboter der Zukunft wirklich sein werden. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die künstliche Intelligenz in zwanzig oder dreissig Jahren Dinge möglich machen wird, von denen wir derzeit nicht einmal träumen. Und das wird einen erheblichen Einfluss auf unser tägliches Leben haben. Beispielsweise könnte es eines Tages möglich sein, Teile des menschlichen Gehirns durch Chips zu ersetzen. Dies könnte zur vollständigen Verschmelzung von Mensch und Maschine führen. Ein beunruhigender Gedanke. Glücklicherweise bleibt dieses Szenario vorerst reine Science-Fiction.

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Nao, Romeo und Pepper. Roboter lernen, menschliche Emotionen zu erkennen und auf sie zu reagieren. Copyright: Aldebaran Robotics

Wenn Mensch und Maschine interagieren und Hand in Hand zusammenarbeiten, muss eine Sache unwiderruflich sichergestellt werden: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Der Roboter ist nur da, um zu unterstützen.

Das erinnert mich an Asimovs Robotergesetze, die Isaac Asimov für eine Kurzgeschichte konzipierte und die seitdem bei realen Interaktionen mit Computern angewandt werden.

  1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass ein Mensch zu Schaden kommt.
  2. Ein Roboter muss den Befehlen der Menschen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl steht im Widerspruch zum ersten Gesetz.
  3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange solch ein Schutz nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.
     

Diese Gesetze sind über achtzig Jahre alt, aber sie werden wohl auch noch in den nächsten 800 Jahren gelten. Selbst wenn Wesen mit künstlicher Intelligenz eines Tages ihre eigenen Entscheidungen treffen können, so sind es doch immer noch Menschen, die die Roboter bauen, sie programmieren und ihnen Intelligenz verleihen. Im Hinblick auf die Technologie behält die Menschheit das Zepter also weiterhin fest in der Hand. Zumindest solange kein Mensch sich dafür entscheidet, dies zu ändern.
 

Autor/in: Felix Herger

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