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Gestochen scharf

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Während es bei den meisten Operationen heute roboterassistierende Systeme gibt, sucht man diese in der Augenchirurgie bisher vergebens. Ein niederländisches Unternehmen hat das geändert. Eine Weltneuheit für Augenoperationen.

Preceyes

Das Robotersystem wird bei der Operation von Netzhaut-erkrankungen eingesetzt. Bild © Preceyes


Weltweit leiden schätzungsweise rund 50 bis 70 Millionen Menschen unter Sehstörungen, deren Ursache eine Netzhautkrankheit ist. In vielen Fällen ist bisher keine angemessene Behandlung möglich. Augenoperationen sind jedes Mal eine grosse Herausforderung für den Chirurgen. Eine grundsätzliche Bedingung ist eine ruhige Hand. Augenoperationen wie zum Beispiel die Behandlung einer Netzhautablösung erfordern eine extrem hohe Genauigkeit. Da kann die menschliche Hand gegenüber einem robotergeführten Eingriff nicht mithalten. 

 

10- bis 20-mal höhere Genauigkeit


Deshalb hat das Unternehmen Preceyes, hervorgegangen aus einen Spin-off der Universität Eindhoven (Niederlande), ein für Augenoperationen völlig neues Robotersystem entwickelt. Speziell für die Behandlung von Netzhauterkrankungen ermöglicht das assistierende System eine 10- bis 20-mal höhere Genauigkeit als mit der menschlichen Hand. Das macht Augenoperationen durchführbar, die bisher mangels Präzision nicht umsetzbar waren. Ein enormer Gewinn für Patienten, aber auch für Chirurgen, die mit Hilfe des Roboters viel effektiver und genauer arbeiten können. Die weltweit erste roboterassistierte Operation im Inneren des Auges wurde erfolgreich im Oxford John Radcliffe Hospital durchgeführt. «Das ist der Höhepunkt von zehn Jahren Arbeit. Die Leichtigkeit, mit der die Operation durch Prof. MacLaren ausgeführt wurde, ist ein wichtiger Fortschritt für robotergestützte Augen-OPs und eine klare Bestätigung unserer  Technologie», sagt Marc de Smet, MD Chief Medical Officer von Preceyes.

Haptische Feedbackfunktion


Die Funktionsweise ist einfach. Während der operierende Arzt am Kopf des Patienten sitzt und durch ein Mikroskop schaut, bedient er mit einer Hand einen Joystick, dessen Bewegung auf den Roboterarm (Slave) übertragen wird. Der Roboter skaliert die Bewegung nach unten, das heisst, wenn der Chirurg den Joystick um einen Zentimeter bewegt, dann bewegt sich die Spitze des Roboterarms nur um einen Millimeter. Die andere Hand führt, je nach Bedarf, manuelle Bewegungen aus. Das System ist so ausgelegt, dass die Operation auch durch reine Bewegungssteuerung durchgeführt werden kann: über zwei Joysticks und zwei Roboterarme. 

Neben einer haptischen Feedbackfunktion, die den Chirurgen nicht nur sehen, sondern auch seine Aktionen fühlen lässt, erlaubt das Robotersystem einen schnellen Instrumentenwechsel. Das ist ein wichtiger Faktor, da sich so die Operationsdauer verkürzt. Die Bewegungen der Roboterarme werden durch hochpräzise maxon Antriebssysteme ausgeführt.

Autor/in: Anja Schütz

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