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Wasserstrahl-Technologie für eine bessere Wundheilung

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Auf der ganzen Welt leiden Menschen an chronischen Wunden – wegen Diabetes und anderer Ursachen. Jetzt verspricht eine neue Mikrowasserstrahl-Technologie eine verbesserte Behandlung. Den nötigen Wasserdruck liefert ein kräftiger Flachmotor.

Man könnte denken, eine sterile Flüssigkeit sei die erste Wahl, wenn es um die professionelle Reinigung von Wunden geht. Doch Ärzt:innen haben in der Vergangenheit oft andere Methoden verwendet. So haben sie zum Beispiel abgestorbenes Gewebe chirurgisch mit dem Skalpell entfernt, absorbierende Verbände gelegt oder sogar Fliegenlarven eingesetzt. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. So ist beispielsweise mit dem Skalpell die Gefahr gross, dass zu viel oder zu wenig Gewebe entfernt wird. Deshalb haben Medizintechniker:innen in den letzten Jahren neue Methoden für eine saubere und effiziente Wundreinigung entwickelt, bei der abgestorbenes Gewebe entfernt wird. In der Fachwelt spricht man bei dieser Art von Behandlung vom Debridieren.

Das Prinzip entspricht einem Hochdruckreiniger

Ein vielversprechender neuer Ansatz ist die Wundreinigung mittels Mikrowasserstrahl-Technologie. Dabei erzeugt eine Pumpe hohen Druck und leitet die sterile Flüssigkeit über die Düse auf die Wunde. Das Prinzip ist ähnlich einem Hochdruckreiniger, mit dem man die Steinplatten im Garten von Moos befreit. Auf diese Metapher jedenfalls greift die Schweizer Firma Medaxis zurück, wenn sie erklärt, wie ihr Produkt funktioniert. Ihr debritom+-System ist seit Anfang 2018 auf dem Markt – nach einer mehrjährigen Entwicklungs- und Testphase – und soll bald auf der ganzen Welt in Wundambulatorien, Pflegezentren sowie Notfallstationen zum Einsatz kommen. Die Perspektiven scheinen gut. Medaxis hat bereits einen regionalen Innovationspreis für sein Gerät erhalten.

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Das Innere des debritom+ mit dem maxon Motor EC 90 flat

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Den Heilungsprozess wieder in Gang setzen

Das debritom+-Reinigungssystem soll vor allem Patient:innen zugutekommen, die mit chronischen und schlecht heilenden Wunden zu kämpfen haben. Solche Wunden beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich und benötigen regelmässige Behandlungen. Um die Heilung wieder richtig in Gang zu bringen, ist eine gründliche und schonende Reinigung nötig. Mit der Mikrowasserstrahl-Technologie lässt sich infiziertes und beschädigtes Gewebe sauber und präzise entfernen. Gleichzeitig wird durch den gebündelten Wasserstrahl eine Mikroblutung ausgelöst, was ebenfalls zu verbesserten Resultaten führt. Zu diesem Schluss ist auch eine Studie gekommen, bei der während drei Jahren 90 Patient:innen mit der Mikrowasserstrahl-Technologie behandelt worden sind. Die Heilungszeit bei ihren Wunden hat sich im Vergleich zu anderen Methoden um rund 30 % reduziert.

Kompakte Bauweise und hohes Drehmoment

Als Start-up mit sieben Mitarbeitenden hatte Medaxis für die Entwicklung des Wundreinigungsgeräts debritom+ das benachbarte Medtech-Ingenieurbüro Carag beauftragt. Dessen Fachkräfte standen vor der Herausforderung, einen bestehenden Prototyp zu modernisieren und dabei alle Medizinnormen zu erfüllen. Die Ingenieur:innen haben unter anderem den pneumatischen Antrieb des Pumpsystems mit einem Elektromotor ersetzt: den EC 90 flat von maxon. Der bürstenlose Flachmotor liefert ein hohes Drehmoment bei einer kompakten Bauweise. Er treibt über einen Zahnriemen eine Kurbelwelle mit zwei Zylindern an. Damit wird eine leichte Pulsation des Wasserstrahls erzeugt. Der Wasserkreislauf ist vom Antriebssystem mittels Einwegpumpen getrennt. Damit lassen sich die entsprechenden Hygieneanforderungen sicherstellen.

Das erste Feedback zum debritom+ liegt bereits von Anwendenden aus Spitälern vor – und es ist positiv, wie Melanie Süss, Kommunikationsverantwortliche bei Medaxis, sagt: «Zu Beginn ist jeweils eine Hemmschwelle vorhanden. Aber sobald die Wundspezialist:innen die Mikrowasserstrahl-Technologie einmal eingesetzt haben, sind sie davon begeistert.»

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Medaxis

Autor/in: Stefan Roschi

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