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Autonomer Feldarbeiter

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An der ETH Zürich wurde ein Roboter entwickelt, der Unkraut zwischen Ackerpflanzen mechanisch vernichtet. «Rowesys» wird bequem via Fernsteuerung gestartet – und macht den Einsatz von Herbizid hinfällig.

Gefährdete Artenvielfalt, überbelastete Ökosysteme und zu hohe Pestizidwerte im Grundwasser sowie in der Luft: Die Welt braucht dringend eine nachhaltigere Landwirtschaft. Und dass diese Transformation möglich ist, beweisen immer mehr innovative Ansätze – so wie das an der ETH Zürich entwickelte Robotic Weeding System, kurz Rowesys. Das Fokusprojekt zeigt, dass der Verzicht auf Unkraut-, Pilz- und Schädlingsvernichter nicht mit Ertragseinbussen verbunden sein muss. Der Prototyp von Rowesys eignet sich spezifisch für die Anwendung auf Zuckerrübenfeldern, die eine besonders intensive Unkrautbekämpfung bedingen. Während sich andere Lösungen nur darauf konzentrieren, Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, beispielsweise durch präzisere Sprühmethoden, macht der ETH-Roboter den Herbizideinsatz hinfällig: Er zieht das Unkraut zwischen den Pflanzenreihen aus dem Boden, dreht sich am Ende des Feldes und steuert in die nächste Reihe. Selbst im Morast oder wenn Steine im Weg liegen, bleibt der selbständige Helfer nicht stecken. Pascal Lieberherr, Initiator des Projekts und Masterstudent in Robotics, Systems & Control an der ETH Zürich, wurde schon während seiner Lehre im Bereich der Lebensmittelverarbeitung auf die Herausforderungen der Nahrungsmittelkette aufmerksam. Heute interessiert ihn vor allem eine zentrale Frage: Wie können wir die Menschheit ernähren, ohne dabei die Natur unseres Planeten zu belasten?

Effiziente Ackerpflege

Das Team, bestehend aus Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studierenden der ETH Zürich und Industriedesign-Studierenden der FHNW Basel, entwickelte ein robustes Fortbewegungskonzept. Angetrieben wird das Gefährt durch vier E-Scooter-Radnabenmotoren, die aufgrund des geringen Reihenabstands der Nutzpflanzen kompakt übersetzt sind.

DC-Motor RE 50 Jede Radachse von Rowesys ist auf beiden Seiten um 180 Grad drehbar und wird gesteuert durch eine Antriebseinheit bestehend aus einem DC-Motor RE 50, der über ein Planetengetriebe GP 62 untersetzt wird und mit einem Encoder verbunden ist. Dieser Motor besitzt einen hohen Wirkungsgrad, ist energieeffizient und sehr leistungsstark.

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RE50
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Weitere Informationen zum Rowesys-Projekt finden Sie unter:
rowesys.ethz.ch
 

Ein mechanisches Feder-Dämpfer-System stellt sicher, dass die einzeln steuerbaren Räder immer Bodenkontakt haben und etwa auch bei versenkten Pflugscharen zuverlässig funktionieren. Das ist einerseits wichtig, da ein fehlerhafter Betrieb die Nutzpflanzen beschädigen und den Ertrag reduzieren würde. Andererseits vermindert die ausgeglichene Gewichtsverteilung eine lokale Bodenverdichtung.

Neben der Prozesssicherheit legten Pascal Lieberherr und sein Team auch grossen Wert auf die Anwenderfreundlichkeit. So kommt Rowesys ohne GPS-Navigation aus und wird bequem via Fernsteuerung gestartet. Eine spätere Version des Roboters soll selbständig vom Hof zum Feld und wieder zurück finden. Zwei leistungsfähige Batterien sorgen für eine achtstündige Einsatzdauer.

Wind, Krankheit und Schädlinge

Für die Navigation auf dem Feld werden zwei visuelle Sensoren eingesetzt. Während die Frontkamera die Pflanzenreihen erkennt, unterscheidet die auf den Boden gerichtete Kamera zwischen Unkraut und Nutzpflanze. Die eigens programmierte Software analysiert das Frontbild auf grüne Farbanteile und erkennt dabei die Richtung der Pflanzenreihe. Es ist geplant, für die Analyse des Bodenbildes eine lernfähige Software zu implementieren. Dadurch soll der Einsatz auf andere Nutzpflanzen wie beispielsweise Mais ausgeweitet werden.

Bei der Entwicklung der Software hat es einige Herausforderungen gegeben. Dazu gehören beispielsweise starke Windstösse, welche die Nutzpflanzen von einer Sekunde auf die andere verwehen. Das System muss dann die sich schnell verändernden Bilder unmittelbar interpretieren und angemessen reagieren. Auch die Erkennung kranker oder von Schädlingen zerfressener Pflanzen ist noch nicht ausgereift.

Als das Fokusprojekt im Sommer 2020 präsentiert wurde und auf beträchtliche Resonanz stiess, stand für Pascal Lieberherr fest: Die Entwicklung des intelligenten Landwirtschaftshelfers wird weitergeführt. Im Juni 2021 steht der Wettbewerb «Agri-food Competition for Robot Evaluation» (ACRE) bevor, eine Initiative, die vom EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon» gefördert wird. Dabei treten mobile Roboter für den Ackerbau gegeneinander an ‒ die perfekte Gelegenheit für Rowesys, seine Stärken international unter Beweis zu stellen.

Rowesys Team

Dem ETH-Team war wichtig, dass der Roboter anwenderfreundlich ist: Er kommt ohne GPS-Navigation aus und soll irgendwann sogar wieder allein vom Feld zurück in den Hof finden.

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Bildrechte
Steffen Imanuel Denker, maxon
 

Autor/in: Luca Meister

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